Ein Eckpfeiler des NS-Staates
Logik und Logistik der Zwangsarbeit
Vor Kriegsbeginn war Zwangsarbeit ein Mittel zur Ausgrenzung und Verfolgung: Bereits vor 1939 verrichteten von Sozialleistungen abhängige deutsche Juden, Sinti und Roma und sogenannte Asoziale Zwangsarbeit. Auf Betreiben lokaler Sozialbehörden mussten sie überwiegend körperliche Arbeiten für kommunale Zwecke ausführen.
Den Einsatz von Millionen ausländischer Arbeitskräfte in der Volkswirtschaft und für die Rüstungsproduktion beschloss das NS-Regime kurzfristig im Spätherbst 1941, im Angesicht des Scheiterns der Blitzkriegsstrategie. Anfangs wurden Männer und Frauen aus allen Teilen des besetzten Europas angeworben, später größtenteils unfreiwillig ins Reichsgebiet verschleppt. Auch in den besetzten Ländern mussten Menschen gegen ihren Willen für die deutschen Besatzer arbeiten.
Für die Rekrutierung zur Zwangsarbeit im Reichsgebiet gründeten die Nationalsozialisten 1942 eine eigene Sonderbehörde – den „Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz“, unter der Leitung von Fritz Sauckel. An der Organisation und Durchführung der NS-Zwangsarbeit waren aber weitaus mehr Stellen beteiligt: von den Machtzentralen in Berlin bis hin zu lokalen Dienststellen vor Ort.