Januar 2019

Steinert, Johannes-Dieter:

Holocaust und Zwangsarbeit: Erinnerungen jüdischer Kinder 1938-1945. - Essen : Klartext Verlag, 2018.

Während des Holocaust wurden 1,5 Millionen jüdische Kinder ermordet. Die Überlebenden tragen bis heute an den inneren und äußeren Wunden, Narben und Behinderungen, die sie in dieser Zeit erlitten haben. Sie waren dem Tod entkommen, hatten Eltern, Familienangehörige, Verwandte und Freunde verloren sowie oftmals das Vertrauen in die Erwachsenen. Über Monate und Jahre hatten Zwangsarbeit, Hunger, Durst und Erniedrigungen ihren Alltag geprägt. Etliche wurden sexuell missbraucht, einige mussten Zwangssterilisation und pseudomedizinische Versuche über sich ergehen lassen. In den Lagern und Ghettos besaßen, von Ausnahmen abgesehen, lediglich Kinder, die als Arbeitskräfte benötigt wurden, eine Chance zu überleben.
Die Studie beruht auf mehr als zehnjährigen Forschungen in deutschen und ausländischen Archiven und Bibliotheken. Eingesehen wurden zeitgenössische Dokumente, die Informationen über die Zwangsarbeit und die Behandlung von Zwangsarbeitern enthalten, sowie Hunderte autobiographische Zeugnisse, die Aufschluss über die Erinnerung an die Zeit unter deutscher Besatzung, an die Ghettos und Lager sowie die erzwungene Arbeit geben. Das Buch deckt die Beteiligung deutscher militärischer und ziviler Stellen an Zwangsarbeit, Massenmord und Genozid auf und erschließt die vielfachen Zusammenhänge zwischen Kinderzwangsarbeit, Besatzungspolitik und Holocaust.

 

Signatur: Ry I Ste

Dezember 2018

Tardi, Jacques:

Ich, René Tardi: Kriegsgefangener im Stalag II. - Zürich : Edition Moderne, 2013.

Die Niederlage Frankreichs 1940 bedeutete für 1,8 Millionen junge Franzosen jahrelange Gefangenschaft, Hunger, Schikane, harte Arbeit.
Tardi gelingt im Stil der Graphic Novel eine gelungene Adapation der privaten Erinnerungen seines Vaters an das in Frankreich eher verdrängte Thema.
Rezension: Rund 1,8 Millionen französische Soldaten gerieten 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft und verblieben dort trotz der Kollaboration des Vichy-Regimes (vgl. H. Rousso, 2009) mit Nazideutschland bis 1945.
Der Zeichner Jacques Tardi, dessen Comics über den 1. Weltkrieg ("Elender Krieg", 2 Bände, 2009/10, neu 2013 oder "Grabenkrieg", 2002, neu 2013) die intensive Beschäftigung mit dem Thema "Krieg"
belegen, hat hier die Aufzeichnungen seines Vaters, der einer dieser Gefangenen war, deren jammervolles und als unheldisch gedeutetes Schicksal eine ganze Nation nach dem Krieg eher beschwieg,
in eine eindrucksvolle Bilderfolge umgesetzt, in der Tardi selbst als Junge in kurzen Hosen auftaucht, um die Fragen zu stellen, die nachfolgende Generationen zu stellen pflegen.
Eine gelungene, eindrucksvolle, zeichnerisch genauso freie wie in den Details penible Adaption der privaten Notizen über die Zeit im Stalag II B in Pommern.

Quelle: https://www.tib.eu/de/suchen/id/TIBKAT%3A753248026/Ich-Ren%C3%A9-Tardi-Kriegsgefangener-im-Stalag-II-B/


Signatur: Sondergröße Archiv, Um Tar Sch

November 2018

Nerdinger, Winfried (Hrsg.):

Zwangsarbeit in München : Das Lager der Reichsbahn in Neuaubing. - Berlin : Metropol Verlag, 2018.

Die Verschleppung von Millionen Menschen aus ganz Europa und deren rücksichtslose Ausbeutung waren eines der großen Verbrechen des NS-Staats. Davon profi tierten nicht nur die deutsche Kriegswirtschaft, sondern auch die öffentliche Verwaltung und nahezu alle Teile der deutschen Bevölkerung.

Allein in München waren während des Zweiten Weltkriegs zwischen 150 000 und 200 000 zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene beschäftigt, darunter auch viele Kinder und Jugendliche.

Im Münchner Stadtteil Neuaubing existieren noch acht Baracken eines ehemaligen Zwangsarbeiterlagers, das in der NS-Zeit vom nahe gelegenen Reichsbahn-Ausbesserungswerk betrieben wurde.
Als einziges erhaltenes Lagerensemble dieser Art in Süddeutschland ist es ein Dokument von größter historischer Bedeutung.
In den nächsten Jahren wird dort eine Dependance des NS-Dokumentationszentrums München zur Aufklärung über die Zwangsarbeit an diesem Ort sowie im gesamten Stadtgebiet entstehen.
Die Publikation dokumentiert den aktuellen Forschungsstand zur Zwangsarbeit und zum Lager in Neuaubing. Zahlreiche Lebensgeschichten,
die in den letzten Jahren recherchiert werden konnten, vermitteln ein eindringliches Bild vom Arbeiten, Leben und Leiden der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Quelle: Metropol Verlagsinformation


Signatur: Rx III.15 Mue Ner

Oktober 2018

Schaller, Karlheinz:


Fabrikarbeit in der NS-Zeit : Arbeiter und Zwangsarbeiter in Chemnitz 1933-1945. - Bielefeld : Verlag für Regionalgeschichte, 2011.

Im Band wird das tägliche Geschehen während der NS-Diktatur in Chemnitz von 1933 bis 1945 betrachtet.
Chemnitzer Fabriken werden im Wandel des Arbeitsgeschehens hinsichtlich des Schwerpunktes Zwangsarbeit dokumentiert und dabei die gravierenden Umstände der Zwangsarbeiter*innen aufgezeigt.

Signatur: Rx III.15 Che Sch

August 2018

Schernhammer, Bruno:

Und alle winkten : im Schatten der Autobahn. - Wien : Theodor Kramer Gesellschaft, 2018.

Der auf Fakten und Selbsterfahrungen basierende Roman über den Zeitraum von 1900 bis 1971 zeigt die unterschiedlichen Perspektiven sowohl der jugendlichen Lokalbevölkerung als auch der Zwangsarbeiter*innen in Österreich auf den Bau der Reichsautobahnen und die Arglosigkeit im Umgang mit dem Erbe der NS-Zeit.

Signatur: Um Sch

Juli 2018

Leps, Uwe:

Das vergessene Lager : Zwangsarbeit im Schatten des Flughafens 1943-1945. - Hamburg : Willi-Bredel-Gesellschaft - Geschichtswerkstatt e.V., 2018.

In der letzten vollständig erhaltenen hölzernen Baracke eines Zwangsarbeitslagers der mit der Tarnung des Hamburger Flughafens beauftragten Garten- und Landschaftsbaufirma Kowahl & Bruns befindet sich heute die Dauerausstellung 'Zwangsarbeit im Norden Hamburgs 1943-1945'. Uwe Leps beschreibt die Genese sowie Nachnutzung des ursprünglich aus 4 Baracken bestehenden Lagers für 144 Personen sowie die Wege der vorwiegend niederländischen, italienischen und französischen Zwangsarbeiter*innen in das System der NS-Zwangsarbeit.

Signatur: Rx III.15 Ham Lep

Juni 2018

Denkiewicz-Szczepaniak, Emilia:

Polska siła robocza w Organizacji Todta w Norwegii i Finlandii w latach 1941-1945. - Wydanie drugie. - Gdańsk : Wydawnictwo Uniwersytetu Gdańskiego, 2018.

Wie Mark Spoerer bereits 2002 in seinem Aufsatz 'Forced labor under the Nazi regime : recent findings and an agenda for future research' aufzeigt, ist die Geschichte von Zwangsarbeiter*innen außerhalb des Gebietes des Deutschen Reichs lange Zeit im Schatten der Forschung geblieben. Emilia Denkiewicz-Szczepaniak arbeitet 16 Jahre später mit ihrer Studie zu polnischen Zwangsarbeiter*innen in der Organisation Tod in Norwegen und Finnland auf.

Insbesondere die militärische Bedeutung der ökonomischen Entwicklung Norwegens und der späteren 'Festung Norwegen' sowie die Gründe für den relativ späten Einsatz von polnischen gegenüber niederländischen, belgischen, kroatischen oder französischen Zwangsarbeiter*innen werden beleuchtet.

Signatur: Rx V.10 Nor Den

Mai 2018

Heinen, Franz Albert:

"Abgang durch Tod" : Zwangsarbeit im Kreis Schleiden 1939-1945. Schleiden : Geschichtsforum Schleiden e.V., 2018.

Franz Albert Heinen arbeitet mit seiner umfangreichen Dokumentation die Regionalgeschichte der NS-Zwangsarbeit im ehemaligen Landkreis Schleiden im südwestlichen Nordrhein-Westfalen auf. Dabei differenziert er klar zwischen der Arbeit von Kriegsgefangenen und zivilen Zwangsarbeitern sowie den verschiedenen Einsatzorten. Den Erschießungen der pauschal der Spionage und Sabotage verdächtigten ausländischen Zwangsarbeiter*innen ab Herbst 1944 und die laut Heinen vielfach gegen den Willen von betroffenen organisierte Rückführung, aus Angst vor Kollaborateursanschuldigungen widmet er eine große Aufmerksamkeit. Der Umgang mit NS-Tätern vonseiten der unwilligen deutschen Justiz und der "Export des Gedenkens" in benachbarte Landkreise geben einen Eindruck von der Atmosphäre des Totschweigens und der Ausradierung aus dem öffentlichen Gedächtnis.

Signatur: Rx III.10 Nor Hei

April 2018

Denkers, Jan:

Versöhnung: Erinnerungen von Pfarrer Herman Denkers (†) als Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkrieges. Almere : Denksaam, Februar 2018.

Die vorliegenden Auszüge aus den Memoiren des Niederländers Herman Albertus Denkers über seine Zeit als Schüler und angehender Theologiestudent unter der deutschen Besatzung sowie als Zwangsarbeiter zwischen 1943 und 1945 bei Daimler-Benz in Stuttgart geben einen Eindruck von der Stimmung in der Gruppe seiner Schicksalsgenossen, von Hass auf Nazis und freundlichen Deutschen, der Hilfe aus dem Kreis der Reformierten Gemeinde und seinem festen Glauben. Seine persönliche, vielschichtigen Erfahrungen und Erlebnissen prägten seine spätere Tätigkeit in der Bildungsarbeit in den Nierlanden und Deutschland unter dem Stichwort der Versöhnung.

Signatur: Ry II Den Den

Februar 2018

Martin, Peter; Alonzo, Christine (Hrsg.):

Zwischen Charleston und Stechschritt : Schwarze im Nationalsozialismus. Hamburg [u.a.] : Dölling und Galitz, 2004.

Nicht nur die Geschichte der Schwarzen im Nationalsozialismus, sondern auch die Vorgeschichte in Erstem Weltkrieg sowie Weimarer Republik und nach 1945 bestehenden Kontinuitäten werden in dem fast 800-seitigen Werk informativ, jedoch sehr gut lesbar, dargestellt. Von dem unterschwelligen Rassismus bis zur offenen Gewalt, von der Ausgrenzung nach Rassegesetzen bis zur Einweisung in Arbeits- und Vernichtungslager beleuchten die 34 wissenschaftlichen und 17 Bildbeiträge die Lebensrealtiäten der ca. 000 auf dem Gebiet des Deutschen Reiches sich aufhaltenden Schwarzen sowie kriegsgefangener schwarzer Menschen in den Händen der Nationalsozialisten.

Signatur: Km Zwi

Januar 2018

Wenzel, Mario:

Arbeitszwang und Judenmord : die Arbeitslager für Juden im Distrikt Krakau des Generalgouvernements 1939-1944. Berlin : Metropol, 2017.

900 bis 1000 Arbeitslager für Jüdinnen und Juden wurden zwischen 1939 und 1945 in den besetzten sowjetischen und polnischen Gebieten eingerichtet. Mario Wenzel analysiert anhand von 25 Fallbeispielen aus der von der Holocaustforschung bisher wenig beachteten südwest-polnischen Region des Distrikts Krakau die Entwicklungsphasen des Systems dieses Lagertypus sowie die Einbindung in die Verfolgung und den Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden. Insbesondere auf die von der deutschen Rüstungsindustrie initiierte Errichtung von Zwangsarbeitslagern an ihren Standorten wird ausführlich eingegangen.

Signatur: Rk VII Wen

Dezember 2017

Johannes-Dieter Steinert:

Deportation und Zwangsarbeit: polnische und sowjetische Kinder im nationalsozialistischen deutschland und im besetzten Osteuropa 1939-1945. - 1. Auflage. Essen: Klartext-Verlag, 2013.

Schätzungsweise 1 bis 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche, teilweise nur 10 Jahre alt, wurden zwischen 1939 und 1945 aus den von Deutschland besetzten Gebieten Osteuropas in die Zwangsarbeit verschleppt. Der Autor betrachtet dabei auf Grundlage von offiziellen Akten als auch Zeitzeugenaussagen die Verbrechen der staatlichen und Parteiorganisationen und die multiplen Zusammenhänge zwischen Kinderzwangsarbeit, Besatzungs- und Germanisierungspolitik sowie die überwiegend traumatischen Erinnerungen der Überlebenden.

Signatur:Rk V Ste

November 2017

Templin, David:

Wasser für die Volksgemeinschaft: Wasserwerke und Stadtentwässerung in Hamburg im "Dritten Reich". - 1. Auflage - München; Hamburg: Dölling und Galitz Verlag, 2016.

Als Teil der "Daseinsvorsorge" waren die städtischen Betriebe der Hamburger Wasserwerke und der Stadtentwässerung eingebunden in nationalsozialistische Machtstrukturen. Die Studie betrachtet insbesondere die Auswirkungen dessen auf die Unternehmenspolitik. Neben der wirtschaftlichen Entwicklung, Bau-Politik sowie Folgen der Luftangriffe wird auch der Einsatz von zivilen, militärischen Zwangsarbeitern und Insassen eines Außenlagers des Konzentrationslagers Neuengamme bei Ver- und Entsorgung sowie die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit nach 1945 beleuchtet.

Signatur: Ri VII Tem

Oktober 2017

Andersen, Ketil Gjølme:

Grossraum : de bygget landet : Organisasjon Todt og tvangsarbeid i Norge 1940-1945. Oslo : Norsk Teknisk Museum, 2017.

Norwegen erhielt, in Bezug auf die Bevölkerung, die größten Kontingente von Zwangsrabeiter*innen im besetzten Europa. Der Katalog der Ausstellung "Großraum" soll helfen zu verstehen, wie Norwegen Teil eines Wirtschaftssystems war, das auf der Zwangsmobilisierung von etwa 20 Millionen Menschen aus ganz Europa und der Sowjetunion basierte. Er beleuchtet die Rolle von deutschen und norwegischen Privatunternehmen im Bereich Zwangsarbeit und Kriegsgefangene sowie die Verbindung zwischen diesen, Wehrmacht, SS und Organisation Todt.
Ein englischer Katalog ist in Planung.

Signatur: Rx V.10 Nor And

September 2017

Heusler, Andreas; Spoerer, Mark; Trischler, Helmuth (Hrsg.):

Rüstung, Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit im "Dritten Reich". München: Oldenbourg 2010.

Die Aufrechterhaltung des Systems der Kriegswirtschaft war nur durch den massiven Einsatz von Zwangsarbeiter*innen und der Steuerung der industriellen Ressourcen im 'Dritten Reich' möglich. Der Band sammelt die Vorträge des im März 2007 veranstalteten Symposiums des Projektes 'Gemeinesames Erinnern' der MTU Aero Engines und der BMW Group. Die Autor*innen befassen sich mit der Rüstung in der deutschen Luftfahrt- und Elektroindustrie, der Zwangsarbeit und kursorisch der Aufarbeitung dieser.

Signatur: Rg V Heu

August 2017

Werner, Roland:

"So einen hatte doch jeder hier im Dorf" Zwangsarbeit in der Landwirtschaft Thüringens 1939-1945. Erfurt, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 2006.

Roland Werner zeigt in dem kompakten Buch die Linie von der Zuwanderung polnischer Landarbeiter seit den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts bis zur Alltäglichkeit des Einsatzes von Zwangsarbeiter*innen, insbesondere sogenannter "Ostarbeiter" und Polen in der Landwirtschaft Thüringens. Die rassistischen Grundlagen der verschiedenen Erlasse sowie die auch daraus folgenden Bedingungen, unter denen Zwangsarbeiter*innen leben mussten, stehen im Fokus. Die Rolle der Gestapo als Strafvollzieher wird ebenfalls eingehend beleuchtet.
Diese Publikation bietet einen tieferen Blick in die Situation auf dem Gebiet des heutigen Thüringen. Im größeren Kontext Deutschlands bleibt festzuhalten, dass 1944 fast jede zweite Arbeitskraft in der gesamten Landwirtschaft Deutschlands zivile*r Zwangsarbeiter*in oder Kriegsgefangener war und diese unter ähnlichen Bedingungen eingesetzt wurden.

Signatur:Rx III.10 Thu Wer

Juli 2017

Pohl, Dieter; Sebta, Tanja (Hrsg.):

Zwangsarbeit in Hitlers Europa. Besatzung, Arbeit, Folgen. Berlin, Metropol Verlag 2013.

Der von Dieter Pohl und Tanja Sebta herausgegebene Band gibt in 21 Beiträgen einen Überblick über die Zwangsarbeit in den vom Deutschen Reich besetzten Gebieten. Es werden Struktruen und Grundlagen sowie Arbeitsbedingungen in länderspezifischen Beiträgen behandelt. Die Folgen für ehemalige Zwangsarbeiter*innen im Osteuropa der Nachkriegszeit werden plastisch vor Augen geführt.

Signatur: Ra V Poh