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Czesława Daniłowicz

Interview im Alter von 88 Jahren | Herkunftsland: Polen

Dann wurden die Jüdinnen abgeholt. Das war ganz schrecklich. Sie weinten so. Wie sie weinten, mein Gott. Und wir weinten mit ihnen... Dann warteten wir ab, wann man uns mit den Lastern abholen würde. Ob das noch lange dauern wird?

  • Pertrix Personalkarteikarte von Frau Daniłowicz, Berlin 1943
  • Czesława Daniłowicz mit einer Freundin kurz nach ihrer Heimkehr, Przyjezierze, um 1946
  • Czesława Daniłowicz (3. von rechts) vor dem Restaurant, in dem sie als Köchin arbeitete, Szczebrzeszyn, 1951
  • Czesława Daniłowicz mit ihrem Ehemann Józef und Kolleg*innen, Szczebrzeszyn, 1956
  • Czesława Daniłowicz im Lager Sedanstraße, Berlin, 1944
  • Czesława Daniłowicz bei ihrer Erstkommunion mit ihren Eltern, vermutlich Niedzieliska, um 1935
Interview

Interview: Video, 4.04 Min. (bearbeitete Version)
Ort und Datum der Aufnahme: Czciradz (Polen), 13.07.2014
Interviewführung: Ewelina Wanke, Uta Fröhlich
Originalsprache: Polnisch
Übersetzung: Ewa Czerwiakowski, Catherine Hales
Sammlung: Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit / Pertrix-Ausstellung
Archivsignatur: dzsw8746

Biografie Czesława Daniłowicz
Geleistete Zwangsarbeit

Zwangsarbeit als: zivile Zwangsarbeiterin
Zwangsarbeit im Bereich: Elektroindustrie / Rüstungsindustrie
Ort der Zwangsarbeit: Berlin
Zwangsarbeit für: Pertrix
Art und Ort der Unterbringung/Inhaftierung: Lager Sedanstraße 53

Verschleppt, um Juden zu ersetzen

Czesława Daniłowicz stammt aus der Region Zamość in Polen. Ab Ende 1942 vertrieben die Deutschen die Bewohner von dort, um stattdessen sogenannte Volksdeutsche anzusiedeln. Über 100.000 Polen verschleppte man aus der Gegend. Czesława Daniłowicz wurde zur Zwangsarbeit ausgewählt und kam so zu Pertrix, wo sie 2 Jahre arbeiten musste.
Beim Befüllen der Batterien arbeiteten sie Jüdinnen ein, die anschließend von Gestapo und SS verhaftet wurden. Die Polen aus Zamość ersetzten die Juden bei Pertrix, denn diese sollten deportiert und Berlin „judenrein“ werden. Czesława Daniłowicz, die den Abtransport beobachtete, fürchtete lange Zeit, dass ihr dasselbe bevorstand.
Doch gegen Kriegsende flohen viele Vorarbeiter und Aufseher, während Czesława Daniłowicz sich selbst überlassen blieb und im Splitterschutzgraben der Befreiung entgegen sah.


Deported to replace Jewish forced labour

Czesława Daniłowicz came from the Zamość region in Poland. In late 1942, German forces deported those living there to make space to settle Volksdeutsche (ethnic Germans). Over 100,000 Polish people were deported from the region. Czesława Daniłowicz was selected for forced labour
and sent to Pertrix, where she had to work for two years.
Jewish women trained her to fill the batteries. Later, the women were arrested by the Gestapo and SS. At Pertrix, Poles from Zamość replaced Jewish workers who were to be deported to make Berlin “free of Jews”.
Czesława Daniłowicz watched as they were transported away, and for a long time feared this would also be her fate.
As the war ended, many supervisors and guards fled. Czesława Daniłowicz was left to her own devices. She waited for liberation in a covered trench shelter.