Maria Kiciuk-Kocur und Theodor Kocur
Interview im Alter von 81 (Maria) bzw. 87 Jahren (Theodor)
Aber dann, aus irgendeinem Grund verfrachteten sie uns aus Linz nach Berlin, in ein Nazi-Zwangsarbeiterlager...
Interview: Video, 4.47 Min. (bearbeitete Version)
Ort und Datum der Aufnahme: Yonkers (USA), 09. und 11.09.2014
Interviewführung: Uta Fröhlich, Frauke Steffens
Originalsprache: Englisch
Übersetzung: Milenko Ristić
Sammlung: Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit / Pertrix-Ausstellung
Archivsignaturen: dzsw8671 und dzsw8675
Zwangsarbeit als: zivile Zwangsarbeiter*innen
Zwangsarbeit im Bereich: Elektroindustrie / Rüstungsindustrie
Ort der Zwangsarbeit: Linz, Berlin
Zwangsarbeit für: Pertrix
Art und Ort der Unterbringung/Inhaftierung: Lager Adlershofer Straße, Berlin
Familie Kocur
Die Suche nach einem Leben in Frieden und Freiheit
Theodor und Anna Kocur stammten aus der Westukraine, gingen 1909 arbeitsuchend in die USA, heirateten dort, und kauften 1920, zurück in der Heimat, einen Bauernhof. Unter sowjetischer Herrschaft verlor die Familie den Hof und kehrte erst unter deutscher Besatzung zurück.
Als die Rote Armee 1944 das Gebiet zurückeroberte, entschlossen sich die Kocurs zur Flucht Richtung Westen, wo sie deutschen Truppen in die Hände fielen. Sie kamen in ein Lager in Linz und dann zu Pertrix.
Die 5-köpfige Familie lebte im Lager Adlershofer Straße. Die Eltern und der älteste Sohn mussten arbeiten, während die beiden jüngeren Kinder allein im Lager blieben.
Im Februar 1945 floh die Familie erneut vor der Roten Armee. Es gelang ihnen, sich bis nach Bayern durchzuschlagen, wo amerikanische Truppen sie schließlich befreiten. 1949 wanderten die Kocurs endgültig in die USA aus.
The Kocur Family
In search of a life in peace and freedom
Theodor and Anna Kocur came from West Ukraine. In 1909, they went to the USA to find work, married there, and returned in 1920 to buy a farm in their homeland. Under Soviet rule the family lost the farm and only returned during the German occupation.
When the Red Army recaptured the area in 1944 the Kocur family decided to flee to the west, where they fell into the hands of German troops. First they were sent to a camp in Linz and then to Pertrix. The family of five lived in the Adlershofer Straße camp. The parents and the oldest son Theodor were forced to work, while the two youngest children stayed alone in the camp.
In February 1945 the family fled once more from the Red Army.
They managed to reach Bavaria in southern Germany.
There, they were finally liberated by US troops.
In 1949, the Kocur family left for good for America.