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Olena Werschezka

Interview mit 88 Jahren | Herkunftsland: Sowjetunion (Ukraine)

Wir fuhren Ziegel und Sand mit den Karren. Das erste Jahr war sehr schwierig. Dann aber im Frühling wurden wir nach Schöneweide gebracht, es war leichter. Es war doch nicht mehr so schwere Arbeit. Beim Bau dagegen war es unerträglich. Wir waren doch noch jung!

  • Olena Werschezka, Berlin, um 1943
  • Olena Werschezka mit Mutter, Patentochter und Nichten, Kultschynky, 1979
  • Zwei Freundinnen von Olena Werschezka, die mit ihr gemeinsam Zwangsarbeit leisteten, vermutlich Frankfurt/Oder, 1944
Interview

Interview: Video, 3.02 Min. (bearbeitete Version)
Ort und Datum der Aufnahme: Kultschinki (Ukraine), 23.07.2014
Interviewführung: Ljuba Danylenko
Originalsprache: Ukrainisch
Übersetzung: Ljuba Danylenko, Catherine Hales
Sammlung: Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit / Pertrix-Ausstellung
Archivsignatur: dzsw8363

Biografie Olena Werschezka
Geleistete Zwangsarbeit

Zwangsarbeit als: zivile Zwangsarbeiterin
Zwangsarbeit im Bereich: Bau, Elektroindustrie / Rüstungsindustrie
Ort der Zwangsarbeit: Berlin
Zwangsarbeit für: ?, Pertrix, Kugellagerfabrik
Art und Ort der Unterbringung/Inhaftierung: Barackenlager Adlershofer Straße, Berlin

Wie im Viehstall
Geboren 1925 in Kultschynky in der heutigen Westukraine, arbeitete sie schon als 15-jährige in der Landwirtschaft. 1942 verschleppte man Olena Werschezka aus ihrer Heimat. Die Fahrt nach Berlin in einem Güterwaggon dauerte 2 Wochen. Dort verrichtete das Mädchen zunächst schwere Bauarbeiten. Obwohl die Arbeit hart war, bekam sie nur wenig zu essen.
Ab März 1943 leistete sie Zwangsarbeit bei Pertrix und stellte unter extremen Bedingungen Batteriehülsen her. Die Unterkunft im Zwangsarbeiterlager Adlershofer Straße verglich sie rückblickend mit “Schweine- oder Kuhställen“. Sie hatte damals keinen Kontakt zur deutschen Bevölkerung. Nach November 1943 arbeitete sie in einer Kugellagerfabrik, bis zur Befreiung durch die Rote Armee im Frühjahr 1945. 1946 kehrte Olena Werschezka zurück in ihr Heimatdorf, arbeitete dort als Melkerin und lebt heute bei ihrer Nichte.


Like in a pigsty
Born in Kulchynky, today’s West Ukraine, in 1925, Olena Vershetska was working on the land when she was 15. In 1942, she was collected from her home and deported. The journey to Berlin in a freight wagon took two weeks. To begin with, she was on heavy construction work. It was physically hard, but the food rations were meagre. From March 1943, she was a forced labourer at Pertrix, manufacturing battery cases under harsh conditions. She was held at the Adlershofer Strasse forced labour camp in quarters she later compared to “pigsties or cowsheds”. At that time, she had no contact to German civilians. From November 1943, she worked in a ball bearing factory, until liberation by the Red Army in spring 1945. In 1946, Olena Vershetska returned to her home village. She worked on a dairy farm, and today lives with her niece.