Abschrift: Übersetzung Brief 360

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Jhrg. 1919
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Ukraine
Ukraine 4. 1. 1998

Guten Tag, geehrte Gisela Wenzel!

Ihren Brief vom 22. November 1997 und die Glückwunschkarte zum Neuen Jahr 1998 habe ich erhalten, recht herzlichen Dank Ihnen für die von Ihnen gezeigte Sorge und Ihre Barmherzigkeit mir gegenüber. Ich freue mich sehr und bin Ihnen sehr dankbar, wenn ich von Ihnen Briefe bekomme, und dafür, dass Sie die Drahtfabrik "Vogel" gefunden haben. Ich bitte Sie, sich bei der Direktion der Fabrik dafür einzusetzen, dass mir wenigstens eine kleine Hilfe erwiesen würde. Ich habe in dieser Fabrik gearbeitet. Die Menschen, die zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt wurden, landeten auch bei Privatbesitzern auf Bauernhöfen, und ich landete in der Fabrik "Vogel". Sie schicken eine zwar kleine Hilfe, aber sie schicken sie eben. Meine Rente ist sehr klein, reicht nur für Brot und Wasser, und wenn ich Medikamente brauche, dann komme ich mit dem Geld nur knapp aus. Manchmal nage ich am Hungertuch.

Liebe Gisela Wenzel, ich bitte Sie, setzen Sie sich bei der Direktion der Fabrik "Vogel" ein oder bei den anderen Betrieben, damit ein kleines bisschen Hilfe für die Existenz erwiesen würde.

Und noch einmal, ich bin Ihnen und Ihrer kleinen Gruppe sehr dankbar für die Glückwünsche zum Neuen Jahr und wünsche Ihnen Erfolge in Ihrer nicht leichten Arbeit. Ich gratuliere Ihnen und Ihrem Kollektiv zum alten russischen Neujahr und wünsche Ihnen Erfolge.

Gisela Wenzel, bitte drucken Sie die Adresse, da ich sie ausschneide und aufklebe.
Auf Wiedersehen
Ich warte auf Antwort.
4. Januar 1998
Swetlowodsk
Mit Achtung Ihnen gegenüber
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Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit / Slg. Berliner Geschichtswerkstatt