Abschrift: Xxxxx

Lebenslauf

Unser Lebenslauf, von meiner ganzen Familie, in der Zeit Deutscher Besatzung bis zur Abschiebung nach Deutschland.

Angefangen hat es so, dass meine Familie nach und nach zu Zwangsarbeit nach Deutschland abtransportiert wurde. Mit meinem Vater haben sie angefangen, dann folgten ihm mein Bruder und zwei Schwestern. Besorgt um mich, hat meine Mutter mich zu sich auf die Arbeit genommen bei der Strümpfe Herstellung in der Fabrik DURABELA.

Leider, damit konnte sie mich nicht beschützen. Eines Tages sind die SS-Männer in die Fabrik gekommen und haben die jüngsten ausgewählt – ich war damals 13 Jahre alt. Und so hat meine Irrfahrt erst zu Lagern in Polen, dann nach Berlin, wo ich in den Flugzeugwerken gearbeitet habe geführt. Dort haben wir 12 Stunden am Tag gearbeitet von 6 – 18 Uhr. Pro Woche haben wir 1 kg Brot bekommen und zum Mittagessen um 18 Uhr hatten wir zwei Pellkartoffeln und ein Kohlrabi. Manchmal mussten wir das Essen wegschmeißen, weil es schon verfault war.

Durch die schwere Arbeit am Tag und die ständigen Bombardierungen waren wir immer müde und Erschrocken. Schutz haben wir in den Schutzgräbern in der Erde, die mit Balken zugedeckt waren, gefunden. Und so, in der Dunkelheit haben wir auf den Tod gewartet. Die Schutzgräber waren zwischen den Baracken. Wer hätte damals dran gedacht sich Namen und Adressen zu merken. Wir wollten überleben und was zum Essen kriegen.

Solange wie ich in Deutschland war, habe ich keinen Arzt und keine Kirche besucht. Zur Kirche konnten wir schon ab 1939 nicht mehr gehen.

Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob wir Lohn bekommen haben aber ich denke nicht sonst hätte ich mich erinnern können. Meine Mutter hat mir immer ein bisschen Geld geschickt.
Als unser Werk beschädigt wurde, mussten wir nach Berlin mit der U-Bahn fahren um dort beim Ersatzteillager für Flugzeuge zu arbeiten. Wenn ich mich gut erinnern kann, dieser Bezirk hieß Schönefeld.

Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber ich habe keine Kräfte mehr und außerdem, wenn ich mich an diese Zeiten erinnern muss, kriege ich Wut und Kopfschmerzen.
Ich hoffe, dass Sie mich verstehen.

Ich möchte mich für die Rechtschreibung und Handschrift entschuldigen, aber ich bin schon 70 und habe niemanden der das für mich machen könnte, fast alle sind schon gestorben.

Mit freundlichen Grüßen

Xxxxx


Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin-Schöneweide / Slg. Berliner Geschichtswerkstatt

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DZSW 8418
Kurzbeschreibung

Die Mutter von Krystyna D. versuchte sie mit sich zur Arbeit in die Fabrik Durabella mitzunehmen. Leider bot die Lösung keinen Schutz vor der Verschleppung und so gelangte Krystyna D. mit gerade 13 Jahren nach Berlin, wo sie Flugzeugteile herstellte.

 

Herkunftslander: Polen

Geburtsjahr: 1929

 

Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin-Schöneweide / Slg. Berliner Geschichtswerkstatt

 

 

Angaben zur Zwangsarbeit

© Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit / Slg. Berliner Geschichtswerkstatt

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