Abschrift: Xxxxx


... ich teile Ihnen Informationen zu meiner Person mit. Ich war im Übergangslager in Brandenburg und dann arbeitete ich in dem Flugzeugwerk in der Johannistaler Straße. Mein Name ist xxxxx. Ich wurde am 2.1.1929 in Głowno geboren Zur Zwangsarbeit nach Deutschland wurde ich 1942 von der Arbeit in der Druckerei Freilich als 13jähriges Mädchen verschleppt.
In Deutschland arbeitete ich als Dolmetscherin beim Lagerführer xxxxx. Dort war ich bis 1944, dann wurde ich wegen Scharlach entlassen und nach Polen geschickt. Nach der Genesung arbeitete ich in Łódź und wurde noch einmal verschleppt: in die Tschechoslowakei. Die Stadt hieß Egert. Dort arbeitete ich in einer Fabrik, in der Uhren für Flugzeuge hergestellt wurden, bis zum 24. April 1945. Nach Polen kehrte ich am 12. Juni 1945 zurück. Ich nahm die Arbeit auf und setzte meine Ausbildung fort.
Während des Aufenthalts in Deutschland arbeiteten wir 12 Stunden täglich (7-19 Uhr), für die Ernährung und ein paar Mark in Monat. Die Ernährung bestand aus: 1 kg Brot für zehn Tage, etwa 100 g Margarine für 10 Tage, 100 g Marmelade für 10 Tage. Mittagessen bekamen wir gekocht: Suppe aus Steckrüben, Pellkartoffeln, ab und zu irgendein Fleisch.
Es gab keine medizinische Versorgung. Die Freizeit verbrachten wir in den Baracken, in den wir wohnten, da man uns keine Passierscheine ausstellte, mit denen wir ausgehen konnten. Briefe kamen an, aber sehr selten.
Ich habe ein Andenken an meine negativen Erlebnisse aus dieser Zeit: Es ist eine Narbe von einem Schlag, den mir der Lagerführer xxxxx auf den Kopf verpasste. Infolgedessen hatte ich einen Knochenbruch am Unterkiefer. An dieser Stelle gibt es heute eine Wucherung.
Von den geretteten Dokumenten schicke ich Ihnen die Fotokopie von meiner Kennkarte, ein Foto mit Baracken in Berlin, in denen wir wohnten, und mein aktuelles Foto. xxxxx


Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Berlin-Schöneweide / Slg. Berliner Geschichtswerkstatt